Stand: 20.01.2023 08:50 Uhr | AutorIn: Dhala Rosado

10 Gründe, warum wir mehr mit der Hand schreiben sollten

Brieffreunde, Einkaufszettel, Papierkalender: Früher haben wir im Alltag ständig zu Stift und Papier gegriffen. Zum Tag der Handschrift am 23. Januar verraten wir euch, welche Vorteile es hat, Dinge handschriftlich aufzuschreiben.

Noch vor wenigen Jahren war es völlig normal, auch unterwegs immer Stift und Zettel parat zu haben. Heute führen wir digitale Terminkalender und To-Do-Listen und schreiben Mails statt Briefe. Das geschriebene Wort ist eine Rarität geworden. Das ist nicht nur aus nostalgischen Gründen schade, sondern vor allem ein großer Verlust für unser Gehirn.

Ein Plädoyer für mehr Handschrift und eine Liebeserklärung an Stift und Papier - denn es gibt gute Gründe, den Stift in die Hand zu nehmen:

1. Ihr spart Zeit

Klingt erst mal unlogisch, weil die meisten mit der Tastatur schneller schreiben - vor allem, weil sie in Sachen Handschrift aus der Übung sind. Trotzdem hat eine Studie an der University of Washington gezeigt, dass Kinder mit Stift und Zettel mehr Text in kürzerer Zeit aufschreiben können als mit einer Tastatur.

Jetzt kann man natürlich einwenden, dass Kinder im Benutzen einer Tastatur ungeübt sind - doch das sind sie im Benutzen eines Stifts auch. Die Forscher gehen davon aus, dass ihre Ergebnisse auf Erwachsene übertragbar sind. Ihre Begründung: …


2. Worte werden bewusster gewählt

Wer etwas handschriftlich aufschreiben will, muss sich vor dem Schreiben genau überlegen, was er festhalten will. Immerhin kann nichts gelöscht oder ausgetauscht werden. Mit der Hand schreibt ihr also durchdachter und effizienter.


3. Ihr seid kreativer

Die Konzentration auf den Inhalt hat einen weiteren Vorteil: Man kann bildhafter schreiben. Die Studie aus Washington zeigt, dass mit dem Stift aufgeschriebene Geschichten kreativer verfasst sind als Geschichten, die am Computer getippt werden.

Der Stift wirkt wie eine direkte Verlängerung des Gehirns, unsere Fantasie und unsere Vorstellungskraft wird verstärkt. Genau aus diesem Grund schreiben viele Schriftsteller ihre ersten Entwürfe für einen neuen Text mit der Hand auf.


4. Ihr lernt besser

Egal, wie lange eure letzte Prüfung her ist - die Wenigsten von uns haben direkt aus dem Buch gelernt, oder? Für gewöhnlich macht man sich Notizen. Tatsächlich empfiehlt es sich, diese Notizen von Hand zu schreiben. Denn auch hier ist das Tipp-Tempo ein Problem: Die meisten tippen schneller, als sie denken können. Während des Schreibens bleibt also weniger hängen.

Formuliert ihr eure Lerninhalte handschriftlich, haben sie genug Zeit, sich ins Hirn einzubrennen. Oft reicht es dann, die Notizen kurz vor der Prüfung noch mal durchzulesen.


5. Handschrift ist chaotisch

Auf der Tastatur sieht jedes "A" gleich aus - mit der Hand geschrieben nicht. Unordnung kann sich das Gehirn besser merken. Also: Schämt euch nie wieder für euer Gekritzel! Ein bisschen Chaos schadet nicht.


6. Eure Handschrift ist einzigartig

Irgendwie ist dieser Gedanke romantisch, oder? Unsere Kleidung, unsere Frisur, sogar unsere Nasenform und Augenfarbe können wir ändern - doch unsere eigene Handschrift nicht. Seid stolz darauf - sie ist so individuell wie ihr! Experten zählen die Handschrift sogar zur Körpersprache.


7. Es trainiert euer Gehirn

Das Gehirn denkt mit der Hand. Experimente haben gezeigt: Wer mit der Hand schreibt, aktiviert seine Feinmotorik - und damit die Hirnregionen fürs Denken sowie für Sprache und Erinnerungen. Die sind beim Tippen weitestgehend lahmgelegt.


8. Ihr erinnert euch leichter

Mit der Hand zu schreiben, ist aus den genannten Gründen also schlicht anstrengender, als zu tippen. Doch es kann zur besten Gedankenstütze werden: Ihr könnt euch nicht nur Lernnotizen besser einprägen, sondern auch Termine, Aufgaben und To-Dos. Alles, was ihr mit einem Stift ins Papier ritzt, ritzt ihr gleichzeitig auch in eure Hirnwindungen.


9. Ihr versteht besser

Zudem prägt ihr euch die Inhalte nicht nur ein - ihr verinnerlicht sie tatsächlich. In dem Moment, in dem ihr zum Stift greift, "begreift" ihr besser, was ihr aufschreibt. Das Greifen und Fühlen des Stifts visualisiert eure eigene Handschrift - und die vergisst man nicht so schnell.

Zum Vergleich: Wenn wir ein Passwort festlegen müssen, wählen wir oft Zahlenkombinationen, die uns an etwas erinnern - zum Beispiel an einen wichtigen Geburtstag. Damit visualisieren wir uns das Passwort und können es uns besser merken.


10. Nur ein Wort: Liebesbriefe

Mal ehrlich: Eine Liebeserklärung zu bekommen, ist immer schön. Natürlich kann auch eine WhatsApp-Nachricht romantisch sein - aber ein echter Liebesbrief ist doch eine ganz andere Nummer, oder?

 

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N-JOY | N-JOY mit Anne Raddatz | 23.07.2020 | 09:00 Uhr

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