Stand: 02.11.2018 14:54 Uhr
Tippen am Steuer - im Blindflug übers Fußballfeld
Achtung, Lebensgefahr! Wer am Steuer eine Nachricht tippt, fährt ungefähr so, als hätte er 1,1 Promille. Beispiele wie diese zeigen: Ein kurzer Moment kann unser Leben und das unserer Mitmenschen für immer verändern.
"Ich freu' mich so, dich wiederzusehen. Bin unterwegs!" Wer eine solche Nachricht während der Autofahrt schreibt, sieht den Empfänger seiner Nachricht vielleicht nie wieder. Wer sich während der Fahrt nur zwei Sekunden von seinem Smartphone ablenken lässt, legt bei einem Tempo von 100 Stundenkilometern etwa 55 Meter zurück, ohne auf die Straße zu schauen. Damit bringt der Fahrer nicht nur sich selbst, sondern auch andere Autofahrer in Lebensgefahr.
So beeinflussen einige wenige Sekunden Ablenkung unsere Wahrnehmung:
Wenige Sekunden - großer Schaden
Schon bei Tempo 50 hat man innerhalb von zwei Sekunden mehr als die Länge eines Tennisplatzes zurückgelegt - man ist dann 30 Meter blind unterwegs.
Im Schnitt schauen wir beim SMS-Tippen sogar fünf Sekunden am Stück auf das Smartphone. Das macht 75 Meter Blindflug durch den Stadtverkehr. Das ist mehr als die Breite eines Bundesliga-Fußballfeldes.
Wer 100 km/h fährt und eine Sekunde aufs Handy schaut, legt rund 30 Meter blind zurück. Wer also eine Nachricht tippt und fünf Sekunden aufs Smartphone schaut, durchfährt blind mehr als die Länge eines Fußballfeldes.
Das bayerische Innenministerium hat berechnet, wie lange wir während des Fahrens für einzelne Aktionen am Smartphone brauchen. Das Schreiben einer Kurznachricht dauert durchschnittlich 36 Sekunden, die manuelle Eingabe einer Telefonnummer rund 13 Sekunden. Bei letzterer Aktion ist man bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h ganze 195 Meter im Blindflug unterwegs!
Während der Handynutzung am Steuer ist die Unfallgefahr laut Verkehrspsychologe Prof. Dr. Mark Vollrath von der TU Braunschweig sechs bis sieben Mal höher als normal.
Wer während der Fahrt telefoniert, der fährt so, als hätte er 0,6 bis 0,7 Promille Alkohol im Blut. Beim Texten ist die Aufmerksamkeit vergleichbar mit 1,1 Promille.
Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg hat die wichtigsten Arten der Ablenkung beim Autofahren untersucht. Das Ergebnis: Das Lesen und Schreiben von Textnachrichten beeinflusst das Fahrverhalten mit einem Anteil von 69 Prozent am meisten. Es folgen die Bedienung des Navis, Telefonieren und die Musikauswahl via Mp3-Player oder Handy.
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Dieses Thema im Programm:
N-JOY |
05.11.2018 | 06:00 Uhr