Stand: 25.09.2023 11:19 Uhr

"Brustkrebs trifft Frauen jeden Alters"

Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebsart. Deswegen ist es wichtig, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen und Warnsignale zu erkennen. Der Gynäkologe Prof. Dr. Felix Hilpert beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Brustkrebs und Brustkrebsvorsorge.

Etwa 70.000 Frauen erhalten laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) jedes Jahr die Diagnose Brustkrebs. Jede achte Frau muss damit rechnen, irgendwann in ihrem Leben daran zu erkranken. Damit ist Brustkrebs unter Frauen die häufigste Krebsart. Deswegen ist es wichtig, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen und Warnsignale frühzeitig zu erkennen.

Brustkrebs: Wer ist besonders gefährdet?

Alter: Etwa 1 von 6 betroffenen Frauen ist jünger als 50 Jahre, wenn sie an Brustkrebs erkrankt. Ab 35 steigt das Risiko laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum stark an. Prof. Dr. Felix Hilpert warnt jedoch, dass Brustkrebs Frauen jeden Alters treffen kann: "Es gibt Frauen, die sehr jung erkranken - durchaus auch Anfang der Zwanziger."

Genetische Veranlagung: Brustkrebs ist vererbbar, doch bei den meisten Patientinnen entsteht der "genetische Fehler" erst im Laufe des Lebens.

Lebensstil: Weitere Risikofaktoren für Brustkrebs sind zum Beispiel kalorienreiche Ernährung (vor allem in Kombination mit wenig Bewegung) und Alkohol.

Wie kann ich mich vor Brustkrebs schützen?

Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Doch gesunde Ernährung kann helfen, das Risiko zu minimieren, meint Hilpert: "Wenig Alkohol, wenig gebratenes, verbranntes und rotes Fleisch, viel Gemüse."

Wie oft sollte ich zur Vorsorge-Untersuchung gehen?

"Grundsätzlich ist es so, dass Frauen ab dem 20. oder 21. Lebensjahr einmal im Jahr zum Frauenarzt gehen", erklärt Prof. Dr. Felix Hilpert. Im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge werde dann auch die Brust abgetastet. Spätestens ab dem 30. Lebensjahr gehört das Abtasten der Brust- und Achselhöhlen zum festen Bestandteil des Frauenarztbesuchs. Die Kosten dieser Untersuchung werden von der Krankenkasse übernommen.

Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammografie, die dann auch von der Krankenkasse bezahlt wird.

Wie sinnvoll ist der Ultraschall, den die Krankenkasse meist nicht zahlt?

Zusätzlich zum Abtasten besteht die Möglichkeit, dass Frauenärzte eure Brust per Ultraschall auf Auffälligkeiten durchleuchten. Die meisten Krankenkassen zahlen diese Leistung allerdings nicht. Wie sinnvoll diese zusätzliche Untersuchung ist, hängt laut Hilpert von mehreren Faktoren ab - unter anderem davon, ob ihr Risikopatientinnen seid oder nicht: "Eine gezielte Früherkennung ab dem 30. Lebensjahr halte ich bei Nicht-Risikopatientinnen nicht für sinnvoll."

Bei Auffälligkeiten sei der Ultraschall aber sinnvoll und werde vom Arzt veranlasst.

Wann sollte ich zur Untersuchung gehen?

Ein idealer Zeitpunkt ist laut dem DKFZ ein Termin kurz nach der Regelblutung, also in der ersten Zyklushälfte. Der Grund: Zu diesem Zeitpunkt ist die Brust bei den meisten Frauen weicher als nach dem Eisprung in der zweiten Zyklushälfte. Dadurch lässt sie sich besser abtasten.

Wie taste ich meine Brust selbst ab?

Besonders gut geht das laut Hilpert unter der Dusche: "Man tastet und streicht die Brust im Uhrzeigersinn ab und achtet auf Unregelmäßigkeiten." Außerdem solltet ihr euch eure Brüste regelmäßig anschauen: Seht ihr eine Vorwölbung? Zieht sich die Brustwarze ein? Habt ihr eine Hautrötung? Habt ihr eine Art Orangenhaut, also Stellen, an denen die Haut sehr porig ist? Wenn ihr euch unsicher seid oder nicht wisst, ob ihr eure Brust richtig abtastet, kann euch euer Frauenarzt weiterhelfen und anleiten.

Was tun, wenn ich einen Knubbel entdecke?

In vielen Fällen seien Veränderungen der Brust zyklusbedingt, erklärt der Gynäkologe. Doch es können auch Anzeichen für Brustkrebs oder seine Vorstufen sein. Trotzdem gilt: Keine Panik! "Bei Brustkrebs geht es sehr selten um Schnelligkeit oder einen Notfall. Man kann sich Zeit lassen und das beobachten. Mit Anfang 30 würde ich nicht bei jedem Tastbefund am nächsten Tag zum Frauenarzt gehen, sondern schauen, ob es mit der nächsten Regelblutung so bleibt." Ist der Befund jedoch gleichbleibend oder wird der Knubbel sogar größer, empfiehlt der Experte ganz klar einen Arztbesuch.

Und grundsätzlich gilt: Wenn ihr euch unsicher seid - ihr habt immer das Recht zu einem Frauenarzt zu gehen, um euch untersuchen zu lassen.

Können auch Männer an Brustkrebs erkranken?

Ja, auch Männer können Brustkrebs bekommen. Das passiert allerdings deutlich seltener - das Risiko für Frauen ist ungefähr hundertmal so hoch.

 

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