Organspende: Ein Tattoo, das Leben retten kann
In Deutschland warten rund 10.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Jedes Jahr sterben 1.000 von ihnen, weil sie keine neue Lunge, Leber oder Niere erhalten. Mit einer Tattoo-Aktion soll sich das ändern. Wir haben zum Tag der Organspende (3. Juni) mit Pia gesprochen – sie hat sich ein besonderes Organspende-Tattoo stechen lassen.
Ein Kreis und zwei Halbkreise darunter: So sieht das Tattoo aus, das Pia aus der N-JOY Community seit Kurzem am Handgelenk trägt. Die Symbole zeigen ihre Bereitschaft zur Organspende – für jeden offen sichtbar.
Die Zahl der Organspender in Deutschland ist seit Jahren zu niedrig, um den Bedarf an Spendeorganen zu decken. Damit sich das ändert, hat der gemeinnützige Verein „Junge Helden“ die Aktion rund um das Organspende-Tattoo ins Leben gerufen. Wer seine Organe spenden möchte, kann sich dieses Symbol in Tattoostudios, die bei der Aktion mitmachen, kostenlos stechen lassen.
Ein Tattoo, das Leben retten kann
„Ich mochte das Tattoo und die Symbolik dahinter sofort“, erzählt Pia im N-JOY Interview. Für sie war direkt klar, dass sie sich das Tattoo stechen lassen möchte, als sie auf Instagram unser N-JOY Posting über die Aktion gesehen hat.
Ich finde es sehr wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass man Organe spenden sollte.
Das Ziel des Tattoos: Mehr mit anderen Menschen, Freunden und Familienmitgliedern ins Gespräch kommen und über das Thema sprechen – schließlich entscheiden im Ernstfall, falls kein Organspendeausweis vorliegt, unsere Angehörigen, ob unsere Organe gespendet werden oder nicht.
Dass das Tattoo schnell zum Gesprächthema wird, kann Pia bestätigen: „Ich wurde schon sehr oft darauf angesprochen und habe bis jetzt nur positive Rückmeldungen bekommen – auch wenn meine Mama es anfangs etwas sehr groß fand. Aber genau das ist ja mein Ziel: dass man das Tattoo sieht und darüber redet.“ Mittlerweile findet auch sie das Tattoo und die Message dahinter gut.
Organspendeausweis bleibt weiter wichtig
Das Tattoo ist eine Willenserklärung, es ersetzt jedoch nicht den eigentlichen Organspendeausweis. Auf dem Organspendeausweis könnt ihr einer Organ- und Gewebespende offiziell zustimmen, sie ablehnen oder nur bestimmte Organe und Gewebe für eine Spende freigeben. So oder so: Wichtig ist, dass ihr den Ausweis immer im Portemonnaie dabei habt, damit die Ärztinnen und Ärzte im Fall der Fälle nachschauen können, wie ihr zur Organspende steht.
Denn: Auch wenn eine große Mehrheit angibt, ihre Organe spenden zu wollen, werden nur 0,001 Prozent wirklich zu Organspenderinnen und Organspendern. Das liegt unter anderem daran, dass in Deutschland die Zustimmmungslösung gilt. In Deutschland darf einer verstorbenen Person nur dann Organe, Gewebe oder Zellen entnommen werden, wenn diese explizit ihr Einverständnis dazu gegeben hat.
In Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich oder Spanien läuft es hingegen genau anders herum ab: Hier gilt die Widerspruchslösung. Vor ihrem Tod muss eine Person also explizit der Organspende widersprechen. Ansonsten wird sie automatisch Organspender.