Stand: 25.09.2023 10:03 Uhr

So erkennt ihr, ob Lebensmittel wirklich verdorben sind

Um weniger Obst und Gemüse wegzuschmeißen, können uns auch unsere Sinne helfen, verdorbene Lebensmittel von noch essbaren Produkten zu unterscheiden. Eine Expertin erklärt, wie es geht.

Es gibt Lebensmittel, die wir ohne Bedenken essen - auch wenn sie schon monatelang geöffnet im Schrank liegen. Dazu gehören zum Beispiel Reis, Honig oder Salz. Doch es gibt auch Lebensmittel, die wir viel zu früh wegwerfen. Dazu trägt auch das viel diskutierte Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bei. Sind Produkte dem Aufdruck nach "abgelaufen", haben viele von uns Hemmungen, sie noch zu nutzen.

In Deutschland landen so jährlich mehrere Tonnen Lebensmittel im Müll. Aktionen wie die bundesweite Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel" oder auch der Internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung am 29. September wollen mehr Wertschätzung für Lebensmittel erreichen und dafür sensibilisieren, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen.

"Oft länger gut": Ein Label gegen die Lebensmittelverschwendung

Auch eine Kampagne will etwas verändern: Das Unternehmen "Too Good To Go", das vor allem durch eine App gegen die Lebensmittelverschwendung bekannt geworden ist, will seit 2019 einem "Oft länger gut"-Label in Deutschland zum Erfolg verhelfen.

Das Label soll zusätzlich zum Mindesthaltbarkeitsdatum auf Produkten zu sehen sein und so dafür sensibilisieren, weniger Lebensmittel verfrüht wegzuwerfen. Zum Teil ist das Label bereits auf Joghurt, Nudeln, Tee, Müsli und Co. zu sehen.

Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum: Was ist was?

Doch auch ohne Label lohnt es sich, bei Produkten mit abgelaufenem MHD genauer hinzuschauen, bevor sie in die Tonne wandern. Denn ganz grundsätzlich gilt: Nur, weil das MHD abgelaufen ist, heißt das für viele Lebensmittel nicht, dass sie nicht mehr essbar sind. Ute Gomm vom Bundeszentrum für Ernährung erklärt, was das Mindesthaltbarkeitsdatum überhaupt bedeutet:

Die Hersteller garantieren, dass das Produkt bei richtiger Lagerung noch seine ursprünglichen Eigenschaften in Bezug auf Geruch, Konsistenz und Farbe behält. Das ist nicht unbedingt ein Verderbsdatum, sondern auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitdatums können Lebensmittel durchaus noch genießbar sein.

Doch aufgepasst: Ist ein Produkt mit dem Hinweis "zu verbrauchen bis" gekennzeichnet, handelt es sich um ein Verbrauchsdatum - und das sollte auch eingehalten werden. Fleisch, Fisch und Milch zählen beispielsweise zu den leicht verderblichen Lebensmitteln und sollten nicht zu lange nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum gelagert werden.

Mit Hilfe von Ernährungswissenschaftlerin Ute Gomm haben wir eine Übersicht erstellt, wie ihr erkennt, ob Obst, Eier oder Milch tatsächlich noch essbar sind.

Eier

Eier besitzen eine kleine Luftblase, die im Zuge der Alterung immer größer wird. Um die Haltbarkeit eines Eis zu überprüfen, gibt es einen schnellen Test: Einfach das Ei in ein Glas Wasser legen und beobachten. Bleibt das Ei am Boden liegen, ist es noch frisch. Steigt es an die Oberfläche, ist es verdorben. Auch beim Öffnen macht sich ein schlecht gewordenes Ei durch unangenehmen Schwefelgeruch bemerkbar ...

 

Brot

Den Schimmel abschneiden reicht nicht! Entdeckt man eine betroffene Stelle, sollte man das ganze Brot entsorgen. "Hier ist es nicht direkt sichtbar, wenn sich ein Schimmelgeflecht ausbreitet und daher sollte man das Brot nicht mehr verzehren", rät die Lebensmittelexpertin.

 

Obst

Bei Obst gilt dasselbe wie bei Brot: Schimmel kann nicht einfach abgeschnitten werden. "Wenn Früchte schimmeln, nicht mehr verzehren", so Ute Gomm. Bei einer Schale Erdbeeren gibt es laut Erdbeerbauer Martin Hörhold von der Agargesellschaft Chemnitz aber auch Ausnahmen: "Die Frage ist immer: Wie viel Schimmel befindet sich tatsächlich in der Schale?" Wenn nur eine einzige Erdbeere einen leichten Schimmelbefall hat und man diese sowie alle Erdbeeren, die um diese befallene Erdbeere herumlagen, entfernt, können die anderen Erdbeeren in der Regel noch verwendet und gegessen werden, so Martin Hörhold.

 

Tomaten

Man erkennt es beim Aufschneiden: Tomaten enthalten sehr viel Wasser. Das Problem dabei ist, dass sich Schimmel hier für das menschliche Auge unsichtbar ausbreiten kann. Daher sollten ältere Tomaten lieber entsorgt werden. Ist nur eine Einzelne in einer Verpackung schlecht, kommt nur sie in den Müll. Die restlichen Tomaten können gründlich gewaschen und gegessen werden.

 

Käse

Käse fängt in der Regel an zu schimmeln, wenn er überlagert ist. Aber Glück gehabt: "Bei Hartkäse, der lange gereift ist, kann man eine verschimmelte Stelle großzügig abschneiden", so Ernährungswissenschaftlerin Ute Gomm. Alle anderen Käsesorten, die mehr Wasser enthalten solltet ihr bei Schimmelverdacht aber lieber wegwerfen.

 

Fleisch

Grill-Fans aufgepasst: Bei rohem Fleisch hängt die Haltbarkeit von der Art und dem Zerkleinerungsgrad ab. Hackfleisch oder Geschnetzeltes hält sich nur einen Tag, während ein rohes Bratenstück sich durchaus mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahren lässt. Hier gilt die Faustregel: Umso mehr Angriffsfläche ein Stück Fleisch für schädliche Mikroorganismen bietet, desto schneller verdirbt es.

 

Aufschnitt

Aufschnitt wie Salami oder Schinken wird in der Regel unter Schutzatmosphäre verpackt. Wenn die Verpackung nicht aufgebläht ist oder der Inhalt schmierig geworden ist, kann man den Aufschnitt auch noch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum verzehren. Salamibrot-Fans können also aufatmen!

 

Milch

"In der Regel trinken wir Milch, die hitzebehandelt wurde", sagt Ute Gomm, "diese wird nicht mehr unbedingt sauer." Doch bei zu langer Lagerung nach Öffnung schmeckt die Milch bitter und flockt. An dieser Stelle heißt es dann Abschied nehmen ...

 

Marmelade

Verschlossene Marmelade kann auch über das Mindeshaltbarkeitsdatum hinaus verzehrt werden. Aber Achtung: Da viele Aufstriche mittlerweile einen geringeren Zuckergehalt besitzen, sollten sie bei Schimmelbildung schnell in die Mülltonne wandern.

 

Joghurt

Joghurt-Liebhaber können sich freuen: Bei fest verschlossener Verpackung hält Joghurt auch noch lange nach dem Mindeshaltbarkeitsdatum und kann sorglos gegessen werden. Trotzdem gilt: "Menschenverstand einschalten", so Lebensmittelexpertin Ute Gomm. Wenn euch etwas komisch vorkommt, solltet ihr den Joghurt lieber nicht mehr essen ...

 

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