"Cringe" ist das Jugendwort des Jahres 2021
Mehr als eine Million Vorschläge sind eingegangen. Das Rennen haben drei Favoriten gemacht: "Sus", "Sheesh" und "Cringe". Nun hat die Mehrheit entschieden - und "Cringe" zum Jugendwort 2021 gewählt.
Jugendliche haben per Online-Voting entschieden: "Cringe" ist das Jugendwort des Jahres 2021. Das englische Wort drückt ein Gefühl des Fremdschämens aus. Es kann aber auch als Adjektiv gebraucht werden, um zum Beispiel unangenehme oder peinliche Situationen zu beschreiben.
Mit 42 Prozent der Stimmen hat "Cringe" sich gegen die anderen beiden Finalisten "Sus" und "Sheesh" durchgesetzt, wie der Pons-Verlag mitteilte. "Sus", was so viel heißt wie "verdächtig" oder "auffällig", erreichte mit 32 Prozent den zweiten Platz. "Sheesh" - ein Wort, das Erstaunen oder Ungläubigkeit ausdrücken soll - landete mit 26 Prozent auf dem dritten Platz.
Jugendwort 2021: Das Voting
Seit 2008 kürt der Langenscheidt-Verlag mit einer Jury das Jugendwort des Jahres - allerdings nicht immer im Einklang mit dem Voting der Online-Community. Als der Langenscheidt-Verlag 2019 vom Pons-Verlag übernommen wurde, setzte auch die Wahl des Jugendwortes einmalig aus.
Seit 2020 gibt es mit der Online-Abstimmung durch die Jugendlichen selbst nun eine neue Art der Abstimmung. Diese soll die Meinung der Jugendlichen mehr in den Fokus rücken.
Die Kriterien
Gefragt sind beim Jugendwort laut Webseite unter anderem der Verbreitungsgrad des Wortes, Originalität sowie gesellschaftliche und kulturelle Relevanz.
Aus den Vorschlägen, die die 10- bis 20-Jährigen online einreichen konnten, erstellte eine Jury unter Berücksichtigung dieser Kriterien ein Top-10-Ranking. Die finale Entscheidung fiel dann per Online-Abstimmung.
Das waren die Top 10 im Jahr 2021:
- sheesh (oha, Ausdruck des Erstaunens)
- Cringe (Fremdscham, auch als Adjektiv: unangenehm, peinlich)
- Mittwoch ("Es ist Mittwoch meine Kerle", Frosch-Internet-Meme)
- Geringverdiener (scherzhafte Bezeichnung für Loser)
- Digga/Diggah (Freund, Kumpel, Bro)
- wild/wyld (heftig, krass)
- akkurat (zutreffend)
- same (ebenso, Zustimmung)
- sus (verdächtig, Ursprung aus dem Spiel "Among Us")
- papatastisch (fantastisch, schön)
Jugendwort des Jahres: Die Gewinner der vergangenen Jahre
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2008: Gammelfleischparty
Party für Menschen über 30 Jahren, Ü30-Party
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2009: hartzen
Arbeitslos sein, "rumhängen"
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2010: Niveaulimbo
Ständiges Absinken des Niveaus, aus dem Ruder laufende Partys und sinnlose Gespräche unter Jugendlichen
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2011: Swag
Beneidenswerte, lässige Ausstrahlung
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2012: YOLO (you only live once)
1. Aufforderung, eine Chance zu nutzen, 2. Entschuldigung für falsches Verhalten
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2013: Babo
Boss, Anführer, Chef
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2014: "Läuft bei Dir"
Alles läuft gut, ist okay.
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2015: "Smombie"
Kombination aus Smartphone und Zombie - jemand, der nur auf sein Smartphone starrt.
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2016: "Fly sein"
"Besonders abgehen" - egal, ob es sich um eine Person oder um einen Gegenstand handelt.
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2017: "I bims"
Der Ausdruck stammt von der Facebookseite "Nachdenkliche Sprüche mit Bilder", die auch den Begriff "vong" und die inflationäre Verwendung der "1" geprägt hat.
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2018: "Ehrenmann/Ehrenfrau"
Ein Gentleman beziehungsweise eine Lady, der oder die etwas Besonderes für uns tut.
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2020: "Lost"
Das englische Wort bedeutet ins Deutsche übersetzt "verloren". In der Jugendsprache ist damit jemand gemeint, der ahnungslos, unsicher oder unentschlossen ist.