So erkennt ihr, ob Lebensmittel wirklich verdorben sind
Jedes Jahr landen in Deutschland rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Eine Expertin erklärt, wann wir Eier, Milch, Brot und Co. wirklich wegschmeißen sollten.
Es gibt Lebensmittel, die wir ohne Bedenken essen - auch wenn sie schon monatelang geöffnet im Schrank liegen. Dazu gehören zum Beispiel Reis, Honig oder Salz.
Doch es gibt auch Lebensmittel, die wir viel zu früh wegwerfen. Dazu trägt auch das viel diskutierte Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bei. Sind Milch, Eier und Co. dem Aufdruck nach "abgelaufen", haben viele von uns Hemmungen, die Produkte noch zu nutzen. Meist völlig zu Unrecht. Denn mit unseren Sinnen und ein paar einfachen Tricks können wir ganz ohne MHD erkennen, ob wir etwas noch essen können oder ob es wirklich in den Müll muss.
Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum: Was ist was?
Ganz grundsätzlich: Nur, weil das MHD abgelaufen ist, heißt das für viele Lebensmittel nicht, dass sie nicht mehr essbar sind. Ute Gomm vom Bundeszentrum für Ernährung erklärt, was das Mindesthaltbarkeitsdatum überhaupt bedeutet:
Die Hersteller garantieren, dass das Produkt bei richtiger Lagerung noch seine ursprünglichen Eigenschaften in Bezug auf Geruch, Konsistenz und Farbe behält. Das ist nicht unbedingt ein Verderbsdatum, sondern auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitdatum können Lebensmittel durchaus noch genießbar sein.
Doch aufgepasst: Ist ein Produkt mit dem Hinweis "zu verbrauchen bis" gekennzeichnet, handelt es sich um ein Verbrauchsdatum - und das sollte auch eingehalten werden. Fleisch, Fisch und Milch zählen beispielsweise zu den leicht verderblichen Lebensmitteln und sollten nicht zu lange nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum gelagert werden.
Mit Hilfe von Ernährungswissenschaftlerin Ute Gomm haben wir eine Übersicht erstellt, wie ihr erkennt, ob Obst, Eier oder Milch tatsächlich noch essbar sind.
Eier
Eier besitzen eine kleine Luftblase, die im Zuge der Alterung immer größer wird. Um die Haltbarkeit eines Eis zu überprüfen gibt es einen schnellen Test: Einfach das Ei in ein Glas Wasser legen und beobachten. Bleibt das Ei am Boden liegen, ist es noch frisch. Steigt es an die Oberfläche, ist es verdorben. Auch beim Öffnen macht sich ein schlecht gewordenes Ei durch unangenehmen Schwefelgeruch bemerkbar.
Brot
Den Schimmel abschneiden reicht nicht! Entdeckt man eine betroffene Stelle, sollte man das ganze Brot entsorgen. "Hier ist es nicht direkt sichtbar, wenn sich ein Schimmelgeflecht ausbreitet und daher sollte man das Brot nicht mehr verzehren", rät die Lebensmittelexpertin.
Obst
Bei Obst gilt dasselbe wie bei Brot: Schimmel kann nicht einfach abgeschnitten werden. "Wenn Früchte schimmeln, nicht mehr verzehren", so Ute Gomm.
Tomaten
Man erkennt es beim Aufschneiden: Tomaten enthalten sehr viel Wasser. Das Problem dabei ist, dass sich Schimmel hier für das menschliche Auge unsichtbar ausbreiten kann. Daher sollten ältere Tomaten lieber entsorgt werden. Ist nur eine Einzelne in einer Verpackung schlecht, kommt nur sie in den Müll. Die restlichen Tomaten können gründlich gewaschen und gegessen werden.
Käse
Käse fängt in der Regel an zu schimmeln, wenn er überlagert ist. Aber Glück gehabt: "Bei Hartkäse, der lange gereift ist, kann man eine verschimmelte Stelle großzügig abschneiden", so Ernährungswissenschaftlerin Ute Gomm. Alle anderen Käsesorten, die mehr Wasser enthalten, solltet ihr bei Schimmelverdacht aber lieber wegwerfen.
Fleisch
Bei rohem Fleisch hängt die Haltbarkeit von der Art und dem Zerkleinerungsgrad ab. Hackfleisch oder Geschnetzeltes hält sich nur einen Tag, während ein rohes Bratenstück sich durchaus mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahren lässt. Hier gilt die Faustregel: Umso mehr Angriffsfläche ein Stück Fleisch für schädliche Mikroorganismen bietet, desto schneller verdirbt es.
Aufschnitt
Aufschnitt wie Salami oder Schinken wird in der Regel unter Schutzatmosphäre verpackt. Wenn die Verpackung nicht aufgebläht ist oder der Inhalt schmierig geworden ist, kann man den Aufschnitt auch noch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum verzehren. Salamibrot-Fans können also aufatmen!
Milch
"In der Regel trinken wir Milch, die hitzebehandelt wurde", sagt Ute Gomm, "diese wird nicht mehr unbedingt sauer." Doch bei zu langer Lagerung nach Öffnung schmeckt die Milch bitter und flockt. An dieser Stelle heißt es dann: Abschied nehmen.
Marmelade
Verschlossene Marmelade kann auch über das Mindeshaltbarkeitsdatum hinaus verzehrt werden. Aber Achtung: Da viele Aufstriche mittlerweile einen geringeren Zuckergehalt besitzen, sollten sie bei Schimmelbildung schnell in die Mülltonne wandern.
Joghurt
Joghurt-Liebhaber können sich freuen: Bei fest verschlossener Verpackung hält Joghurt auch noch lange nach dem Mindeshaltbarkeitsdatum und kann sorglos gegessen werden. Trotzdem gilt: "Menschenverstand einschalten", erklärt Lebensmittelexpertin Ute Gomm. Wenn euch etwas komisch vorkommt, solltet ihr den Joghurt lieber nicht mehr essen. Ansonsten gilt: Frohes Schlemmen!