Pop-Up-Fenster beim Surfen: Das solltet ihr über Cookies wissen
Cookies - als süßer Snack zwischendurch ein Traum, beim Surfen im Internet aber absolut nervig. Warum es sie überhaupt gibt - und welche Cookies ihr zulassen oder besser ablehnen solltet.
Das Wort "Cookies" klingt im ersten Moment ganz wundervoll - mit Schokolade oder Nüssen ein Traum! Im vergangenen Jahr hat das Wort aber einen etwas nervigen Beigeschmack bekommen.
Seit einigen Monaten können wir die digitalen Cookies beim Surfen im Internet nämlich kaum noch ignorieren. "Unsere Seite nutzt Cookies, um Ihnen ein optimales Surferlebnis zu bieten" – mit diesen oder ähnlichen Worten weisen viele Internetseiten auf den Einsatz von Cookies hin.
Um in Ruhe surfen zu können, müssen wir aktiv werden und sie bestätigen oder ablehnen, oft sogar mehrmals am Tag. Aber wie gehen wir am besten mit den penetranten Pop-Up-Fenstern um - und warum gibt es sie überhaupt?
Was sind Cookies?
Digitale Cookies sind kleine Informationspakete, die ihr beim Besuch einer Webseite wie den Keks zum Kaffee serviert bekommt. Oder anders: Wenn ihr eine entsprechende Webseite besucht, werden kleine Datenmengen auf eurem Computer zwischengespeichert.
Dies ist einerseits nötig, damit euch die Webseite mit all ihren Funktionen angezeigt wird. Andererseits ermöglichen Cookies dem Betreiber der Webseite, euch als Nutzer wiederzuerkennen und bestimmte Einstellungen zu speichern. So kann sich eine Seite auf der Basis von Cookies zum Beispiel merken, welche Produkte ihr in euren Warenkorb gelegt habt.
Cookies können aber auch dazu genutzt werden, möglichst viele Informationen über euch und euer Surfverhalten zu sammeln und euch personalisierte Werbung anzuzeigen. Dazu gehören laut Verbaucherzentrale zum Beispiel eure IP-Adresse, die Häufigkeit und Dauer eurer Internetbesuche oder eure Interessen. Deshalb hat der Gesetzgeber festgelegt, dass ihr die Möglichkeit haben müsst, alle Cookies abzulehnen, die für das Funktionieren einer Webseite nicht unbedingt notwendig sind.
Warum sind Cookies jetzt unübersehbar?
Der Grund dafür ist die Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union, kurz DSGVO. Diese ist 2018 in Kraft getreten und soll einheitliche Regeln hinsichtlich des Datenschutzes im Netz schaffen. Nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs 2019 hat der Bundesgerichtshof im Mai 2020 entschieden, dass ein einfacher Hinweis zur generellen Verwendung von Cookies nicht mehr ausreicht.
Seitdem poppen die Banner beim Besuch von Internetseiten auf und verdecken den eigentlichen Inhalt so lange, bis ihr eine Auswahl getroffen habt, welche Cookies ihr zulassen wollt. Das soll für mehr Datensicherheit und Verbraucherschutz sorgen.
Cookies zustimmen: Ja? Nein? Vielleicht?
Wir kennen es alle: Statt uns aufwändig durch die zahlreichen Cookie-Optionen zu klicken, landen wir auf die Schnelle oft auf dem größten Button - und akzeptieren damit alle Cookies. Neben funktionellen und notwendigen Cookies, die dafür sorgen, dass euch die Webseite richtig angezeigt wird, stecken dahinter laut Verbraucherzentrale folgende Cookie-Arten:
Session-Cookies: Dies sind temporäre Cookies, die nach jeder beendeten Internet-Sitzung automatisch gelöscht werden. In der Regel ist das der Fall, wenn ihr euren Browser schließt. Aktiviert ihr die Session-Cookies, merkt sich ein Online-Shop beispielsweise, welche Produkte ihr in den Warenkorb gelegt habt. Session-Cookies sind also erst mal praktisch. Vorsicht geboten ist allerdings bei öffentlich zugänglichen Computern - hier ist es wichtig, dass ihr euch immer ausloggt und das Browser-Fenster schließt, wenn ihr zuvor sensible Daten eingegeben habt.
Cookies von Drittanbietern: Cookies können nicht nur von den Unternehmen platziert werden, deren Seite ihr aktiv besucht, sondern auch von anderen Unternehmen - sogenannten Drittanbietern. Dabei handelt es sich oft um Werbefirmen, die so auf euch angepasste Werbung platzieren können. Da ihr nur schwer nachvollziehen könnt, welche Informationen in welchem Umfang automatisch wohin weitergeleitet werden, solltet ihr bei dieser Cookie-Art lieber überlegen, bevor ihr ein Kreuzchen setzt.
Tracking-Cookies: Vorsichtig sein solltet ihr auch bei den Tracking-Cookies. Diese Cookies merken sich euer digitales Verhalten laut Verbraucherzentrale teils über verschiedenste Internetseiten und über Jahre hinweg. So können Webseiten-Anbieter oder auch Drittanbieter ein sehr umfangreiches individuelles Profil über euch anlegen. Tracking-Cookies können demnach auch ein Sicherheitsrisiko für Datenmissbrauch sein - zum Beispiel, wenn sensible Daten wie Adressen, Telefonnummern oder Bankverbindungen gespeichert werden.
Cookies im Browser verwalten
Wollt ihr im Netz möglichst wenig Spuren hinterlassen und euch beim Surfen nicht allzu sehr beobachten lassen, solltet ihr also darauf achten, welchen Cookies ihr zustimmt. Das könnt ihr unter "Datenschutz und Sicherheit" übrigens auch nachträglich in den Browser-Einstellungen einsehen - und ändern. So könnt ihr zum Beispiel alle Cookies blockieren, nur Cookies von bestimmten Seiten erlauben oder allen Cookies zustimmen.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt außerdem folgendes Vorgehen:
- Löscht regelmäßig alle gespeicherten Cookies.
- Session-Cookies akzeptieren, Drittanbieter-Cookies verbieten.
- Anti-Tracking-Programme installieren.
- Anonymen "Inkognito-Modus" nutzen.
- Sicher surfen mit Virenschutz, Firewall, verschlüsselter WLAN-Verbindung und sicherer Browser-Verbindung.
Browser-Erweiterung "I don't care about cookies"
Wenn ihr nicht viel Wert auf Datenschutz legt und eine schnelle Lösung für die Pop-Up-Fenster sucht, gibt es ein Tool, mit dem ihr euch die Klicks ersparen könnt. Aber Achtung: Ihr gebt damit die Kontrolle über die Cookies ab!
Mit der kostenlosen Erweiterung "I dont' care about cookies", die es für fast alle Browser gibt, werden euch die Cookie-Meldungen in den meisten Fällen nicht mehr angezeigt. Nach Angaben des Entwicklers blockiert oder versteckt die Browser-Erweiterung einfach die Cookie-Hinweise. Falls für die Funktion der Webseite nötig, akzeptiert sie die Cookies-Richtlinie automatisch. Ob sie dabei wirklich nur die unbedingt notwendigen oder Cookies aller Art akzeptiert, ist jedoch unterschiedlich.
Wie genau ihr Cookies sowohl über unterschiedliche Web-Browser als auch über andere Smartphone- und Tablet-Browser Schritt für Schritt verwalten könnt, erklärt zum Beispiel die Verbraucherzentrale.