WhatsApp: Facebook kämpft gegen Falschinformationen
Lügen im Netz: Dagegen kämpft Facebook mit zwei neuen Funktionen bei WhatsApp und im Facebook-Messenger. Die Idee: Skepsis durch Transparenz.
Erst denken, dann weiterleiten: Das ist das Motto einer neuen WhatsApp-Funktion, die beim Kampf gegen Lügen im Messenger helfen soll. Eine ähnliche Funktion wird auch in der Messenger-App des Netzwerks getestet. Das Ziel der neuen Funktionen: Nutzer sollen transparenter informiert werden, woher die Nachrichten kommen und mit wem sie chatten. Dadurch erhofft sich Facebook, dass Nutzer weniger Kettenbriefe und Falschmeldungen über die Apps verbreiten.
WhatsApp: Achtung, weitergeleitete Nachricht
Was haben erfolgreiche Kettenbriefe und Falschmeldungen gemeinsam? Richtig, alle wurden weitergeleitet - mehrfach. Das will der Facebook-Konzern jetzt nutzen, um Nutzer für Falschmeldungen zu sensibilisieren. Heißt: Wenn ein Nutzer eine Nachricht weiterleitet - also kopiert und neu verschickt - zeigt der Messenger im Chat das Wort "Weitergeleitet" an.
Die Hoffnung: Wenn der Nutzer sieht, dass die Nachricht nur weitergeleitet wurde, hinterfragt er zweifelhafte Informationen häufiger, erkennt so Fake-News und verbreitet sie nicht weiter. Die "Weiterleiten"-Anzeige ist, so schreibt WhatsApp, in der aktuellsten Version des Messengers bereits aktiv.
Facebook: Messenger informiert über unbekannte Nutzer
Es scheint wie ein kleiner Rundumschlag, denn auch im Facebook Messenger führt der Tech-Konzern eine neue Anti-Fake-Funktion ein. Bisher ist die Test-Funktion nur wenigen Nutzern zugänglich und soll so funktionieren:
Wenn euch ein Unbekannter anschreibt, dann zeigt der Messenger Zusatzinfos an. Zum Beispiel, dass
- der Account erst seit Kurzem existiert
- der Profilname, dem eines Freundes sehr ähnlich ist oder
- mit welcher Art von Telefonnummer der Nutzer registriert ist (zum Beispiel mit einer russischen).
Das zeigen Screenshots der Funktion, die der Techblog Motherboard veröffentlicht hat. Mithilfe der zusätzlichen Infos sollen die Nutzer Fake-Accounts einfacher erkennen.
WhatsApp & Messenger: Mit Transparenz gegen Fakes
Beide Funktionen versuchen die Verbreitung von Fake-News durch Transparenz einzudämmen. Facebook reagiert damit auf Kritik aus den vergangenen Monaten und sogar Jahren. Ein Auslöser für die neue WhatsApp-Funktion, so schreibt das Techmagazin Futurezone, seien Probleme in Indien. Kettenbriefe und Falschinformationen, die sich per WhatsApp verbreitet haben, lösten laut Guardian im vergangenen Jahr 30 Morde aus.
Die indische Regierung verlangte jetzt offenbar von Facebook, sie müssten "sofortige Maßnahmen ergreifen, um den Missbrauch der Plattform zu verhindern".
Ob allerdings die Information "Achtung, der Absender ist nicht dein Freund!" ausreicht, um Kettbriefe zu stoppen, bleibt abzuwarten.
Update 20. Juli 2018: WhatsApp beschränkt Weiterleitenfunktion
Einen weiteren Schritt gegen die Verbreitung von Falschinformationen geht WhatsApp nun in einer neuen Version des Messengers. Nutzer können Nachrichten nur noch an maximal 20 Personen weiterleiten - in Indien schränkt der Dienst die Funktion sogar auf fünf Personen ein. Das Ziel schreibt WhatsApp in seinen Blog: "Wir glauben, dass diese Veränderungen - die wir weiterhin überprüfen werden - dabei helfen, WhatsApp so zu bewahren wie es vorgesehen war, als private Messaging-App".